Die nächsten
beiden Wochenenden fühlten sich wie Urlaub an, denn es ging an den
Strand. Und das Mitte Dezember. Schon verrückt.
Das erste
Wochenende reiste ich wieder mit dem Deutschen. Es ging nach Kerala,
das erste Mal! Kerala soll einer der schönsten Bundesstaaten sein.
Und das stellte sich schon auf der Busfahrt dorthin heraus. Die
Dörfer sind mitten im Dschungel gelegen zwischen Palmen und den
Flüssen, die sich überall hindurch ziehen. Ziel war Kannur. Keine
berühmte Stadt, aber sehr gut über ein Wochenende von Bangalore aus
zu erreichen. Denn Sonntag musste es wieder mit dem Nachtbus
zurückgehen.
In Kannur waren
sehr wenige weiße Touristen und so war auch der Strand, der sich
kilometerlang hinzog, komplett ausgestorben. Außer bei
Sonnenuntergang, wo die indischen Touristen aus ihren Löchern
geströmt kamen und sich in Massen am Strand tummelten, um Fotos zu
machen und auf Kamelen zu reiten.
Außerdem war
Kannur berühmt für Fleisch. Hier gab es einfach fast nur Non-Veg zu
essen und wir ernährten uns das Wochenende lang zur Abwechslung mal
fast nur von Shawarma. Auch warfen wir einen kurzen Blick in das
Kino, das sich in einer riesigen Lagerhalle befand, doch es liefen
nur Actionfilme in Überlänge auf Tamil, die wir uns dann nicht
anschauten. Insgesamt ist Kerala noch viel heißer als Bangalore und
die Mücken setzten uns wirklich zu. Doch der Strand hat es entlohnt!
In der nächsten
Woche fand dann mein erste Get together statt! Das ist ein
monatliches Treffen aller Kurzzeitvoluntäre (also bis 6 Monate).
Diesmal fand es auf einer Organischen Farm nah Bangalore statt. Die
Kulisse und die Unterkunft waren wirklich wunderschön. Und zum Essen
gab es selbst angebautes Gemüse, lecker! So traf ich noch eine Menge
anderer Freiwilliger. Wir bekamen eine Einführung in der Farm,
sprachen mit unseren Koordinatoren über unsere Projekte und unsere
Probleme (soweit indische Koordinatoren diese nachvollziehen können)
und machten uns einen gemütlichen Abend. Am Ende des kurzen Treffens
strömten schon wieder alle zu ihren verschiedenen
Wochenendaktivitäten auseinander.
Ort des Get Togethers |
Jakob und ich setzten uns in den
Bus nach Gokarna. Dort sollten wir Biggi und noch zwei andere
Freiwillige, Silvia und Magda, treffen. Wir wollten in toller
Strandatmosphäre den Geburtstag von Biggi nachfeiern. Und Gokarna
war wirklich die perfekte Kulisse. Es liegt ganz oben in Karnataka an
der Grenze zu Goa, ist jedoch weniger touristisch und idyllischer.
Unsere kleine Bambushütte (die auch noch sehr billig war) hatten wir
am OM Beach, an dem wir im Morgengrauen ankamen. In diesen Tagen
haben wir viel gebadet und das gute Essen genossen (zur Ausnahme gab
es mal westliches Essen!) Außerdem machten wir Bootsausflüge zu den
anderen Stränden. Am beeindruckendsten ist der Paradise Beach. Man
kann schon aus dem Namen herauslesen, dass er ein Paradies für so
einige Reisende ist. Dort ist komplett gar nichts. Keine Lodges,
keine Restaurants, keine Straße. Und diesen Ort haben sich Menschen
ausgesucht, um dort für kurze Zeit oder auch dauerhaft am Strand zu
zelten und sich ihr eigenes kleines Reich aufgebaut. Man hat sich ein
bisschen alsEindringling gefühlt, da die ja sozusagen ihr Wohnzimmer
direkt offen liegen haben. Doch der Strand war wunderschön und es
war ein interessantes Erlebnis. Zurück kletterten wir dann den
steinigen Weg über die Klippen, was mit Flip Flops gar keine so
schlaue Idee ist. Wir genossen den Sonnenuntergang und feierten den
Geburtstag mit einem gemütlichen Abendessen. Abends waren die
Strände von vielen Lagerfeuern erleuchtet, doch wir haben es
versäumt unser eigenes Feuerholz zu sammeln.
Es viel uns allen
schwer, nach so kurzer Zeit wieder Abschied von Gokarna zu nehmen,
und wir waren uns sicher, dass das nicht unser letzter Besuch war.
Von den Wochenenden kam ich immer braungebrannt im Gesicht zurück.
In meinem Projekt herrschte darüber nur Verwunderung. Wie kann ich
meine Hautfarbe wechseln?
Ausblick über den OM Beach |
Tausende kleine Krebse |
Unsere Unterkunft |
OM Beach |
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