Mittwoch, 20. Februar 2013

Chittoor, Bangalore, SCAN, FSL, Polizei - Verwirrung

Ich hätte nicht zu glauben gewagt, dass es noch einen Monat nach meiner Ankunft in Bangalore dauern sollte, bis ich endlich mit meiner Arbeit in meinem neuen Projekt anfange.
Denn es kam alles anders als gedacht...
FSL fragte mich bei meiner Anmeldung ganz routinemäßig nach meinem Residential Permit. Also meine Aufenthaltsgenehmigung für Indien, die man mit der Registrierung mit einem Employment-Visa bekommt. So etwas habe ich nie in den Händen gehalten. Da war die Aufregung groß, denn ohne dieses Papier darf ich nicht aus Indien ausreisen! Hätte ich also nicht zu FSL gewechselt und wäre nach meinem Freiwilligendienst ahnungslos zum Flughafen gefahren, dürfte ich das Land nicht verlassen.
Noch viel schlimmer: Ich war seit ca. 2 Monaten illegal ohne Registrierung in Indien! Wie kann das sein, ich hatte doch damals mit SCAN in Chittoor alles geregelt.
Dann wurde es kompliziert... Da mein Visum auf Chittoor und SCAN ausgestellt ist, darf ich auch nur dort registriert sein. Also wurde wieder Kontakt zu meinem alten Chef aufgenommen und es ging für mich zurück nach Chittoor, um alles zu klären. Meine Rückkehr kam früher, als ich es gehofft hatte. In diesem Monat vertrieb es mich ganze drei Male nach Chittoor.
Das erste Mal begleitete mich Jakob als Unterstützung für die Auseinandersetzung mit den indischen Behörden und meinem alten Chef, vor der ich wirklich Respekt hatte. Erst schien alles ganz einfach. Wir wurden wieder freundlich aufgenommen und gingen mit Elizabeth am nächsten Tag zum Office. Was musste getan werden? Ich brauchte eine Registrierung für die letzten 2 Monate und eine falsche Registrierung für die kommenden Monate. Damals hat SCAN wohl gar nicht verstanden, dass ich ein Employment Visa habe und mich einfach nur als Tourist angemeldet. An diesem Tag brachten wir gefühlte hundert Kopien von allen wichtigen Dokumenten zum Office (auch mein Abiturzeugnis und eine Bürgschaft meiner Mutter - warum auch immer...) und es wurde eigens für mich ein Ordner angelegt.
Das Desaster begann am Abend, als wir mit einem Angestellten noch mal in das Office gingen, um die Registrierung hinter uns zu bringen. Da standen Jakob und ich und erzählten die Geschichte, dass ich immer noch für SCAN in Chittoor arbeite und nur am Wochenende nicht dort bin (wie abgesprochen). Gleichzeitig erzählte aber der Angestellte auf Tamil eine vollkommen andere Geschichte: Das ich jetzt in Bangalore bei einer ganz neuen Organisation arbeite. Die ganze Geschichte flog auf und es war klar, dass wir gelogen haben. Alles ging im Chaos auseinander und nach vielen Telefonaten und auch einigen Tränen war klar, dass es nächste Woche wieder - diesmal mit meinem Chef - nach Chittoor geht.
Diesmal wurde anscheinend wieder alles versucht. Auf einmal hieß es, dass die Polizei Untersuchungen machen wollte. Sie wollte kontrollieren, ob ich wirklich in dem Haus wohne (das ich dann auch prompt nicht mehr verlassen durfte) und wollte meine ehemalige Arbeitsstelle besichtigen. Nach großem Drama schien dann endlich alles geklärt zu sein. Nur der SP Officer war einfach nicht da. Immer auf irgendwelchen Meetings, das Office hatte Urlaub und so weiter. Also wartete ich einige Tage und hielt es dann nicht mehr in Chittoor aus. Mein ehemaliger Chef und ich gerieten in eine Art Streit, da er auch nach hundert Erklärungen nicht verstand, dass ich ein Employment Visa brauchte, da es ab Ausstellungsdatum gültig ist und ich sonst nicht hätte 6 Monate für SCAN arbeiten können. Mir wurde die Schuld gegeben, dass ich aus Versehen kein Touristen Visa beantragt habe und sie davon in Indien komplett überrascht wurden. Davon, dass ich alles vorher abgeklärt hatte und sie mich auch in den 2 Monaten nicht registriert haben, war keine Rede mehr.
FSL musste sich komplett raushalten, da sonst der ganze Schwindel aufgeflogen wäre und so stand ich nun allein ohne Registrierung in Chittoor. Ich rechnete mit allem, auch damit, dass ich zurück nach Deutschland geschickt werde oder einen hohe Straße zahlen muss, da ich mich illegal in dem Land aufhalte. Ich nahm Kontakt zu meiner deutschen Organisation auf und war kurz davor, das Konsulat oder die Botschaft einzuschalten. Dann sollte alle ganz einfach gehen. Der Bruder meines Chefs versicherte mir, dass der Residential Permit schon exisitiere, nur noch die Unterschrif des SP Officers fehle und er mir diesen per Post nachschicken könne. So einfach dann doch nicht. Ich musste schon wieder zurück nach Chittoor. Dort hatte ich ein Meeting mit dem Officer. Im Büro interessierte der Officer sich jedoch überhaupt nicht, fragte noch, wie lange ich die Registrierung brauchte und gab seinen ganzen Unterschriften. Mit dem Zettel in der Hand trieb es mich sofort aus Chittoor heraus und ich habe auch nicht vor, so schnell dorthin wieder zurück zu kommen. Hätte ich das alles nur geahnt... Der Bruder meines Chefs, der wusste, wie unwohl ich mich fühlte, meinte nur zum Abschied: „It´s all over. You can go. It´s done.“ Und das war es dann auch.

















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